Heute starte ich mit dem Format „Kindheitsepisoden“ in der Kategorie story telling, die Idee diese erste Geschichte (und ich hoffe es werden noch einige mehr folgen) zu schreiben, kam durch den Vorschlag der lieben S. (An dieser Stelle: Hi, S!)

Ich war etwa fünf oder sechs Jahre alt und meine Schwester Natascha dementsprechend zwei Jahre älter. Meine Eltern waren in der Arbeit und unsere Oma passte auf uns auf. Es war ein schöner sonniger Tag (also so weit ich mich erinnern kann, hatte es in etwa 20 Grad, aber bitte nagelt mich nicht an dieser Zahl fest) und deswegen wollten wir raus an die frische Luft. Natascha fragte Oma: „Darf ich die Nina auch mitnehmen?“ (kleiner Tipp: Nina war ihr Hamster.)

Oma war vermutlich komplett verwundert über diese Frage und Natascha nutzte dies sofort aus und warf den Satz ein, der am besten zog (heute auf der Uni vielleicht nicht mehr): „Bei der Mama dürfen wir das auch immer!“ Oma willigte ein. (Oma, warum?) Keine von uns anderen, weder ich, noch unsere jüngere Schwester S (damals: drei oder vier Jahre) entlarvte ihre Schwindelei als solche und wir gingen spazieren. Natascha, S, Oma, Artus (unser geliebter Labrador, der leider schon gestorben ist) und ich. Und, ahja Nina … der Hamster in Natascha Patschhändchen.
Am Heimweg hatte meine große Schwester eine weitere gute Idee (war wohl der Tag der genialen Eingebungen): Anstatt Nina das restliche Stück zu tragen, könnte sie ja einfach neben uns herlaufen, wie unser Hund auch. (Na, sicha!) Neben unserem Weg war auf der einen Seite ein Grasstreifen, der steil bergab eine Böschung entlang reichte. Der „leicht“ hyperaktive Hamster wurde von Natascha sanft ins Gras gesetzt. Schon hatte sich das graue Knödelchen in Bewegung gesetzt, aber anstatt gemütlich neben uns zu spazieren, lief es so schnell wie die kleinen Beinchen es tragen konnten, steil bergab. Wir konnten Ninas Vorwärtsbewegungen nur durch das Zurseiteschnellen des hohen Grases ausmachen, bis zu dem Moment, als sie komplett zwischen den Büschen in einem Garten (wo eine Katze wohnte) verschwunden war. Fassungslos starrten wir dem Hamster nach, wir suchten zwar nach ihr, aber vergeblich.

story telling - Kindheitsepisode #1_Hamster3

story telling - Kindheitsepisode #1_Hamster2
Doch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende, denn nachdem wir zuhause ankamen, nahm meine große Schwester mich zur Seite. Sie erklärte mir folgendes: „Ich muss dir was sagen: Ich hab‘ nicht die Nina mitgenommen, sondern den Max.“ Wir hatten zwei graue Zwerghamster: Nina war Nataschas, Max war meiner. Ich weinte bitterlich, doch sie sprach weiter: „Ich hatte Angst, dass die Nina wegläuft!“
Ich weiß nicht mehr, ob unsere Unterhaltung noch lange weiterging oder was ich ihr geantwortet habe.
Aber eins steht fest: Unsere Omi wird es uns nicht mehr erlauben unsere Kleintiere (und wir hatten echt so einige: Zwerghamster, Goldhamster, Hasen, Meerschweinchen, Schildkröten, …) mitzunehmen.

Alles Liebe,
Katharina