Ihr müsst wissen, ich bin ein sehr sehr tierliebender Mensch. Das gilt nicht nur für Haustiere, sondern auch für jegliche wilde Tiere. Jedes einzelne Tier, das mir über den Weg läuft, muss genauer betrachtet werden und wenn es möchte, auch angefasst, gestreichelt oder geknuddelt werden. Während ich Herzklopfen bei jedem süßen Tier bekomme (und wirklich jedes Tier ist süß!), das ich erspähe und sofort hinrennen will, ist mein Freund D da ganz anders. Für ihn ist jedes freilebende Tier eine dreckige Bazillenschleuder und ein potenzieller Krankheitsüberträger. Solche Menschen verstehe ich kaum. Am Mittwoch bin ich gerade erst aus einem wunderschönen zweiwöchigen Urlaub aus Zypern zurückgekommen, wo es viele Straßenkatzen gibt. Was mir die Tiere dort außer Schnurren, Schmusestunden und Liebe noch so zurückgeschenkt haben, könnt ihr im folgenden Artikel gerne nachlesen.

Schon als Kind war ich so: zu jedem Tier musste ich hin. Das haben meine Schwestern und ich von unserer Mama. Mit fünf Jahren flog ich das erste Mal: es ging nach Brasilien, am Strand waren immer viele streunende Hunde unterwegs. Keiner von ihnen konnte reudig genug sein, um ihn nicht zu streicheln. Und da Kinder sich mit den Händen überall hingreifen, vorzugsweise ins Gesicht, verbrachte ich den gesamten Urlaub mit einer schönen Krätze im Gesicht.

Bevor ich heute in ein Land reise, das viele Straßenkatzen oder -hunde beherbergt, kaufe ich einiges an Leckerlis und Trockenfutter und packe dieses schon in Österreich in meinen Koffer ein. Ein kleines Säckchen befindet sich dann idealerweise immer in meiner Tasche, um meine neuen Freunde, die mir auf meinen Wegen so begegnen, zu beglücken.
In meinem ersten gemeinsamen Urlaub mit D im September 2013, flogen wir nach Kos, einer griechischen Insel – ein wahres Katzenparadies. Die Sehenswürdigkeit Asklepion of Kos besuchten wir an die vier Mal, aber nicht etwa um die Ausgrabungen noch weitere Male zu besichtigen, sondern weil davor eine riesige Katzenfamilie wohnte, die alle einfach viel zu süß waren. Mich als crazy old catlady zu bezeichnen, ist schon ganz richtig.

Die Katze, die ganz oben auf meiner linken Hand sitzt, wurde beim letzten Besuch dort, in die Strandtasche gepackt und mit dem Quad ins Hotel mitgenommen. Sie wollte damals einfach nicht von Ds Schoß runter und schließlich konnten wir sie nicht mehr zurücklassen. Wir nannten sie Cleo. Währenddessen befand sich aber schon eine andere ängstliche schwarz-weiße Katze (Chloé) von einer Katzenfamilie am Hafen beim Tierarzt und wartete darauf, dass wir sie zum Abflug abholten. Schließlich flogen wir zu viert zurück nach Wien und haben seitdem zwei einst griechische Straßenkatzen bei uns zu Hause. Wenn ich D heute frage, wieso er das damals gemacht hat, weiß er es nicht mehr (damals war er einfach noch cooler!). Ich dagegen bin überglücklich mit ihnen.

In Zypern waren wir aber um einiges vernünftiger und dachten nicht darüber nach eine neue Katze zu adoptieren. Trotzdem wurden alle möglichen Flauschkugeln gestreichelt, hoch genommen, gekuschelt und ab und zu auch abgebusselt (woraufhin D ganz ganz böse wurde).
In der ersten Woche, als D und ich bei seinen Eltern im verschlafenen Neo Chorion im District Pafos in einem süßen Steinhäuschen wohnten, juckte der ein oder andere kleine Dippel auf der Haut.. ja, naja es war ja Sommer: die Hochsaison der Gelsen (unnötige Viecher! – ja, auch ich mag nicht alle Tiere dieser Erde). In der zweiten Woche zogen D und ich nach Portaras in ein Hotel um und teilten uns den Strand mit sehr vielen Menschen, dafür waren die Katzen hier viel zutraulicher und für mehr Kuscheleinheiten zu haben. Diese Umstände lies ich mir natürlich nicht entgehen. Die Dippel wurden immer mehr und juckten schrecklich. Der Gelsenstecker funktionierte anscheinend überhaupt nicht und mir kam es nach einiger Zeit auch komisch vor, dass ich nie eine einzige Gelse im Hotelzimmer oder auch sonst wo erspähte. Das Salzwasser und meine Fenistil-Creme brachten ein wenig Linderung, doch dies hielt nicht allzu lang an. Meine Beine und auch meine Arme waren übersäht von roten Dippeln und ich verbrachte einen Großteil des Tages damit, mich zu kratzen.

Jeden Morgen wachte ich von einem irrsinnig starken Juckreiz geplagt und an die 3-6 neuen manchmal in seltsamen Gruppen angeordneten Stichen auf. D hatte auch ein paar wenige, aber im Vergleich zu mir absolut moderat. Mitte der Woche kam mir das alles Spanisch vor und ich googelte ein bisschen. Ich kam auf Flohbisse. Unerträglicher Juckreiz, Bisse vor allem nachts und in Gruppen (da sich die Flöhe nicht gleich entscheiden können, wo sie ihre Mahlzeit genießen wollen und deswegen an die 2-3 Stellen ausprobieren). Na wunderbar! Flöhe sind lichtscheu, nachtaktiv und verstecken sich gerne in der Kleidung oder im Bett, bevor sie in der Nacht hungrig aus ihren Verstecken hüpfen. Ich packte meinen Pyjama sofort in ein Plastiksackerl und verschloss es luftdicht. Den nächsten Morgen hatte ich wieder drei neue Bisse.. diesmal einen auch an der Fußsohle.. oh, maaaan, come on! Ich bat die Zimmermädchen an diesem Tag mein Bett neu zu überziehen. Am nächsten Morgen juckte nichts Neues, ich war happy und ich glaubte die Flöhe besiegt zu haben. Bis zum Abflug kam Gott sei Dank kein neuer Biss dazu. Ganz nach dem Motto „Embrace your Flohbisse“ genoss ich weiterhin die letzten Tage im heißen Paradies mit weißen Sand und kristallklarem Wasser.

D meinte nur, er hofft, dass mir das eine Lehre sei. Aber machte mich diese Erfahrung wirklich gescheiter? Hielt ich nun respektvollen Abstand von möglichen Flohwirten? Nein, natürlich NICHT! Genauso wie vorher streichelte ich die schmutzigsten Katzen und gab ihnen zu essen. Da muss schon Schlimmeres passieren, um meine grenzenlose Tierliebe zu brechen.

Zu Hause angekommen, wurde die gesamte Wäsche sofort mit höherer Temperaturen gewaschen und mein Pyjama ins Gefrierfach verfrachtet. Schöner wäre es ja noch, wenn die Flöhe jetzt auch noch auf unsere Wohnungskatzen springen.

Alles Liebe,