Meine Schwestern gehören für mich zu den tollsten Menschen, die ich je kennenlernen durfte, obwohl wir natürlich sehr oft „Meinungsverschiedenheiten“ (wie meine Eltern immer zu sagen pflegen, wenn sie etwas lauter miteinander artikulieren und wir Kinder gleich an Scheidung dachten) austragen, halten wir stets fest zusammen. Doch manchmal kann es unter Umständen vorkommen, dass sich zwei miteinander verbünden und Dinge planen, wie Kinder es eben so tun.

Natascha (10) und ich (Katharina, 8) verhielten uns ganz geheimnisvoll, wir waren im Begriff S (6) etwas zu zeigen, von dem sie niemanden erzählen durfte. Sie war ganz aufgeregt und freute sich, dass ihre großen Schwestern ihr etwas anvertrauten von dem kein Mensch etwas wissen durfte. Natascha und ich kämpften gegen Gelächter an. Gegen Nachmittag schlichen wir uns die Stufen hinunter (gegen Abend wäre es vielleicht doch zu gruslig geworden) und versammelten uns unten in der Waschküche. Leider kann ich mich nicht mehr an den genauen Wortlaut erinnern, aber hier eine wahrheitsgetreue Rekonstruktion unserer Zusammenkunft am späten Nachmittag:

„Und was wollt ihr mir zeigen?“, S zappelte aufgeregt herum (sie konnte noch nie still stehen, sie kann es noch immer nicht.)
„S, das darf niemand wissen, okay? Versprich’s!“
„Ja ja!“ Sie wurde immer ungeduldiger.
„Okay, also siehst du das dort?“ Unsere kleinen Finger wiesen auf ein kleines weißes Kästchen, dessen Tür wir langsam öffneten. Dahinter hatten sich viele Schalter und Knöpfe verborgen, die nun frei vor unseren Augen lagen.
Sophia nickte andächtig.
„Ja, also, weißt du? Das da.. ist eine Zeitmaschine.“
„Und mit diesen Schaltern da, kannst du in eine andere Zeit kommen.“

Wie gebannt starrte sie darauf, war komplett fassungslos und sofort überzeugt. Es wurde nicht in Frage gestellt, dass das vielleicht doch keine Zeitmaschine war. Sie glaubte fest daran und freute sich, dass wir das Geheimnis mit ihr teilten. Später verriet sie es jedoch und kam auch dahinter, dass es sich um einen gewöhnlichen Sicherungskasten gehandelt hatte.

Alles Liebe,
Katharina